Kreisel Cyriax
Schönheit ist vergänglich
"Schönheit ist vergänglich", diesen Spruch kennen wir alle und haben ihn schon in
den verschiedensten Zusammenhängen gehört. Dass er aber auch
auf Kreisverkehre anzuwenden ist, war uns bislang neu.
Aber von Beginn an:
In den Jahren 2014 und 2015 wurde die Gestaltung des Kreisverkehres geplant,
mit der Stadt besprochen und die Genehmigungen beantragt.
Letztendlich wurde von der Stadt Overath und der Kreisverwaltung
Bergisch Gladbach grünes Licht für die Planungen gegeben und dem
?Baubeginn? stand nichts mehr im Wege.
Mit viel Zeitaufwand, Arbeitskraft und Liebe zum Detail
wurden von Stefan Becher Steine im Kreisel platziert,
Säulen montiert, Sträucher gepflanzt und Rollrasen verlegt.
Nachdem dann noch ein Stahlgestell zur Anbringung
von Transparenten aufgestellt wurde, ging die
Ausführung der Planungen in die nächste Runde.
In weiteren Arbeitseinsätzen freiwilliger Helfer und Helferinnen
wurden Corten-Stahl-Eulen auf den Säulen, rechts
und links des Gestells, welches als Infotafel dienen sollte, angebracht.
Die beiden Eulen waren fortan der Wegweiser von und nach Eulenthal.
In den darauffolgenden Jahren wurden viele Informationen
durch die Transparente im Kreisel an die Bürgerinnen und Bürger,
aber auch an Besucher, weitergegeben.
Die jeweiligen Erntepaare des Heimatverein Eulenthal
wiesen stolz auf das Erntedankfest in Eulenthal hin;
die Veranstaltungen im Kulturbahnhof wurden rechtzeitig angekündigt,
ebenso wie der Hinweis auf Sommerfest, Overather Frühling,
den Weihnachtsmarkt oder einfach nur die guten Wünsche zu Weihnachten,
zum neuen Jahr oder zu Ostern.
Eine wundervolle Gestaltung des Kreisverkehres, die sich immer wieder
in einen neuen, informativen Bild zeigte.
Auch wurde Stefan Becher nicht müde, sich um den Rasen,
die Sträucher und das Unkraut zu kümmern.
Dann veränderte im Sommer 2023 ein Motorradunfall die
Unbekümmertheit des, uns allen ans Herz gewachsenen, Kreisverkehres.
Der Fahrer des Motorrades lenkte sein Bike mit überhöhter Geschwindigkeit
in Richtung Kreisel, konnte aber einen Unfall und Verletzungen
an seiner Person nicht verhindern.
Nach seiner Genesung war er allerdings der Ansicht,
nicht die überhöhte Geschwindigkeit, sondern die Aufbauten
im Kreisel seien Grund seines Unfalls und seiner Verletzungen,
was er der Kreisverwaltung mit der Forderung nach Schadenersatz mitteilte.
Sein Anliegen wurde von der Kreisverwaltung geprüft,
mit der Folge, dass die bestehenden Vereinbarungen
mit der Stadt Overath bezüglich der Gestaltung des Kreisverkehres
mit sofortiger Wirkung aufgehoben werden sollten.
Gegen die Aufhebung der Nutzungsvereinbarung wehrten sich
nun Vereinsvertreter, Altbürgermeister und Helfer und Gönner des Kreisels,
denn niemand konnte versstehen, dass der Kreisel komplett
zurückgebaut werden sollte. Die Gründe des Kreises
seien hier doch nicht wirklich begründet und verständlich.
Nach einigen Gesprächen mit Stadt und dem Kreis,
mit viel Einsatz der Vereine und Overather Bürgern, ist es
leider nicht gelungen, die Nutzungsvereinbarung erneut zu aktivieren.
Das Dezernat Umwelt, Mobilität und Bau hat sich hierzu wie folgt geäußert:
?Hier gilt es abzuwägen zwischen den nachvollziehbaren
Interessen der Overather Ortsvereine, für ihre Dorffeste
und sonstige Gemeinschaftsaktivitäten auf diesem
Kreisverkehr werben zu können, und der Sicherheit
der Verkehrsteilnehmer. Es ist wohl unstreitig,
dass die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer als höheres
Gut zu bewerten ist, als die Möglichkeit der Werbung
für Dorffeste.?
So wurde, nach allen fehlgeschlagenen Bemühungen
den Kreisel in seiner traditionellen und
ansprechenden Schönheit zu erhalten, im Dezember 2024
mit dem Rückbau begonnen.
Mit Frust, Unverständnis und Bagger wurde alles in eine Lehmebene verwandelt.
R.I.P. Schöner Kreisverkehr.
Schönheit ist vergänglich, auch für Kreisverkehre.
Die Corten-Stahl-Eulen, Eigentum des Heimatverein Eulenthal e.V.,
wurden ?gerettet? und erinnern jetzt auf dem Dorfplatz
in Eulenthal an das kurze Leben eines schönen und
zweckmäßigen Kreisverkehres.

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